RE: Stadtpark - 80

Rachel:
Ich konnte in diesen verflixten Pumps nicht rennen. Ich zog sie aus, während mir Tränen in die Augen schossen. Wütend wischte ich sie weg, doch es kamen immer mehr. Meine Wimperntusche verwischte. Ich musste aussehen wie ein Zombi.
Da, der Ausgang!

Lysander:
Ich erblickte sie vor dem Ausgang. "Rachel", rief ich ihr hinterher, gerade so laut, dass sie es hören würde.

RAchel:
Ich drehte mich um. "Was?", schrie ich. "Was willst du noch?" Wie konnte ich mich selbst jetzt noch, nach seiner Umarmung sehnen?
Vollkommen irrational, dachte ich. Ich musste dringend wieder die Alte werden. nicht dieses östrogengesteuertes Etwas....
"Hast du noch nicht genug angerichtet?" Trotzig wischte ich mir erneut die Tränen weg, dabei färbte sich mein Handrücken schwarz.

Lysander:
Ich sah sie leicht geschockt an. Sonst lachte ich doch nur über diese Mädchen, die heulten, weil ich ihnen das Herz gebrochen hatte, obwohl sie genau gewusst hatten, dass ich es tun würde.
Unwirsch hielt ich Rachel fest, sobald ich sie erreicht hatte, legte ihr meine JAcke um die Schultern.

Rachel:
"Lass mich los", sagte ich hysterisch und riss mich von ihm los, bzw. wollte es tun. Doch meine Versuche waren schwach im Vergleich zu seinem festen Griff. Irgendwann gab ich auf
Der Alkohol. Es musste der Alkohol sein,w arum ich so vollkommen verrückt reagierte. Ansonsten würde ich ihm jetzt kühl meine Meinung schildern, und ihn dann stehen lassen. Doch so einfach war das nicht. Er hatte mir meinen ersten kuss gestohlen. Jemand, von dem ich ganz genau gewusst hatte, dass er mich sitzen lassen würde.

Lysander:
"Nein", meinte ich lediglich. "Warum bist du weggerannt?", fragte ich dann.

Rachel:
Ich presste die Lippen auf einander und starrte demonstrativ woanders hin. Ich zitterte, weil nun die Kälte des Boden durch meine Füße drang. Ich unterdrückte den Impuls mich in sein Jackett zu kuscheln, sondern atmete stattdessen tief durch. Als ich meiner Stimme wieder halbswegs vertraute und keine Angst mehr hatte, dass ich in hysterie versank, erklärte ich: "WEil ich den dümmsten Fehler meines Lebens gemacht habe und das nur, weil ich Alkohol auf leeren Magen getrunken habe."

Lysander:
"Der böse, böse Alkohol", murmelte ich schmunzelnd.

Rachel:
Ich starrte ihn richtig, richtig, richtig wütend an. Plötzlich kochte ich vor Zorn, da er mich festhielt, blieb mir nur noch eine mentale Attacke. Ich bombadierte ihn mit Gedanken. Doch es waren keine Schmerzen - das wäre zu einfach gewesen. Ich bombadierte ihn mit Dingen, ihn mit glücklichen Momenten und traurigen Momenten. Ich überforderte sein Gehirn mit einer sinnlosen Wahl an Bildern, Eindrücken, Gedankenfetzen.

Lysander:
Ich knurrte, lies sie los und hielt mir den Kopf. Wut staute sich in mir an, so groß, dass ich eine Weile brauchen würde, um sie zurückzudrängen. Für den Moment bedachte ich sie jedoch nur hasserfüllt während ich versuchte meinen Kopf wieder frei zu bekommen.

RAchel:
Wütend schubste ich ihn, sodass er gegen die Wand prallte. Zwischen die gewaltige Flut an Gedanken schickte ich ihm eine NAchricht, die die sich glasklar gegen das Chaos abhob. Wenn dir deine geistige Verfassung am Herzen liegt, sandte ich ihm mit einer absolut ausdruckslosen Stimme, die dafür nur noch gefährlicher klang. Dann lässt du mich in Ruhe, Lysander. Du hältst dich von mir fern. Du wirst mich respektieren und du wirst kein einziges Spielchen mehr mit mir Treiben. Ich mag vielleicht wie eine schwache, hirnlose Hochelfe aussehen, die sich dir an den Hals geworfen hat. Doch das stimmt nicht. Ich habe mir nur in dir getäuscht. Ich dachte, da wäre ein Funken Ehrlichkeit in dir. Aber das war ein Fehler. Ein Fehler für den ich bitter bezahlt habe. Ich habe keine Gnade mit Abschaum wie dir.
Dann drehte ich mich um, holte in Seelenruhe meine Sachen, schlüpfte zurück in meine Pumps und verließ - ich hitnerließ seine Jacke - den Club.

Lysander:
Ich brauchte einige Minuten, ehe ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte. Schnell verlies ich den Club und schlug den selben Weg ein, wie sie es getan haben musste. Allerdings ief ich langsam, in genügendem Abstand, damit sie mich nicht bemerkte.

RAchel:
Die ersten SChritte waren einfach, da spürte ich noch die Wut in mir, doch dann wurde mir immer mehr bewusst, was passiert war. Ich realisierte, was ich ihm angedroht hatte und begann zu zittern. Zu was hat er mich nur gemacht?
Ich sehnte mich nach den starken ARmen meiner Mutter, doch ich wusste, dass sie ganz weit weg war. Im Stadtpark setzte ich mich wieder auf eine Bank und starrte in den Himmel, versuchte in den Sternen trost zu finden.
Ich merkte gar nicht, wie die Kälte sich immer tiefer in mich fraß. vereinzelt rannen tränen meine Wange hinab.

Lysander:
War ich zuerst nur unglaublich sauer auf sie gewesen - immerhin hatte sie ja gewusst, worauf sie sich einlies - schlich sich nun etwas anderes ein. Sorge. Ich machte mir tatsächlich Sorgen darum, ob ihr etwas zustoßen könnte. Das war beinahe noch schlimmer, als diese Visionen, die sie mir geschickt hatte, welche ich zweifelsohne lieber ertragen würde als dieses Gefühl. Dennoch beschleunigte ich meine Schritte, blieb abrupt stehen, als ich sie aus den augenwinkeln auf einer Bank sitzen sah.
Ich trat leise zu ihr. "Du frierst", stellte ich fest.

Rachel:
Ich zuckte heftig zusammen und starrte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. "W-was?", fragte ich stotternd. "N-n-nein. i-i-ich... a-also." Ich ärgerte mich über mich selbst, dass ich so dumm vor mich hinstammelte. Aber das hier war gerade einfach zu viel für mich. Am liebsten würde ich schlicht zusammenbrechen.

Lysander:
"Also ja", meinte ich ruhig und legte ihr meine Jacke um, ehe ich mich ungefragt neben sie setzte.

Rachel:
Ich ließ es stumm über mich ergehen, aber nur weil ich nun wahrnahm, wie kalt mir tatsächlich war.

Lysander:
Ich beobachtete sie einen Moment. "Ichd enke wir sollten ein paar dinge klarstellen", begann ich.

Rachel:
Ich sah auf meine Hände. "Nein", sagte ich. "Ich will keine Dinge klarstellen. Ich will das ganze hier nur möglichst schnell vergessen."

Lysander:
Ich hob eine Braue. "Das ist ziemlich blöd, denn ich habe grade Redebedarf", meinte ich. "Also, warum hast du plötzlich so ein Problem mit mir?"

Rachel:
ich lachte hysterisch. "Das fragst du noch?" Meine Stimme zitterte.

Lysander:
"Ja, das frage ich. Deshalb erwarte ich eine Antwort, so läuft das eben", meinte ich.

Samuel:
Claire führte mich zielstrebig zum Park. Ich hatte ihre Hand fest mit meiner verschränkt. Und das erderte mich ein wenig. Im Park selbst, begann ich schließlich zu rufen: "Rachel?" AUch in Gedanken. Rachel! Wo steckst du? Geht es dir gut?

Rachel:
Ich hörte Samuels Stimme in meinem Kopf, ehe ich sie auch akustisch wahrnahm. "Samuel", stieß ich erleichtert aus und sprang auf die Beine. Ich sah mich um, wobei ich mich einmal im Kreis drehte. Mein Herz pochte. Ich konnte auch Claires gedanken in meiner Nähe wahrnehmen. Und dann sah ich sie. Sie kamen aus der Dunkelheit auf uns zu.

Lysander:
"Wer ist das ?", fragte ich knurrend und stand ebenfalls auf.

Claire:
Es erleichterte mcih ein wenig Rachels Stimme zu hören und bemühte mcih, mit Samuel Schritt zu halten.