RE: Proberaum - 6

Samuel:
"Das solltest du aber nicht", entgegnete ich. "Chopin ist nicht gerade für leichte Werke bekannt. Außerdem habe ich auswendig gespielt. Ohne Fehler. Nicht nur technisch sondern auch interpretatorisch excellent. Man hat mich schon als Alien bezeichnet. Und ich zeig dir, warum diese Menschen gar nicht mal so falsch liegen." Ich setzte mich hin und setzte auf Chopin noch eines drauf.
Die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Ein sehr sehr schweres Stück. Ich spielte fehlerlos - wie immer.

Claire:
Ich wollte antworten, hörte jedoch zuerst dem Lied zu, dass er un spielte.

Samuel:
Ich spielte nur eine einzige Variation, weil alles andere zu lange gedauert hätte. Aber wieder verschwand ich in meiner eigenen Welt aus Klängen, Noten, Komponisten, Instrumentspezifischen Kniffen - die Vielfalt der Musik. Ich beendete auch das dieses Werk ohne Mühe.

Claire:
Ich lächelte leicht. "Selbst ich weiß, das Chopin nicht einfach zu spielen ist, aber bei dir klingt es einfach so. Es macht dir keine Mühe die richtigen Tasten zu treffen, im richtigen Takt zu spielen. Aber als Alien würde ich dich nicht bezeichnen, das klingt zu sehr nach einem kleinen grünen Männchen. Es sei denn natürlich du hast grüne Haare", meinte ich grinsend. "Ist das deine Gabe?", fragte ich dann, obwohl ich mir die Antwort denken konnte.

Samuel:
Ich überlegte kurz. Sie war wirklich intelligent. Sie hatte schneller eins und eins zusammengezählt, als ich dachte. "Nein, ich habe keine grünen Haare. Nur grüne Augen"; ich lächelte. "Ja. es ist meine Gabe. Ich kann jedes Instrument, jedes Stück auf der Welt spielen." Als ich noch etwas hinzufügte, grinste ich: "Sogar Pfeifen."

Claire:
Ich grinste kurz, ehe ich ein entrüstetes Gesicht zog. "Du bist übrigens ganz schön gemein", warf ich ihm vor.

Samuel:
Ich lachte über ihren niedlichen Gesichtsausdruck. "Ach ja? Warum denn?"

Claire:
"Du lässt mich hier völlig auflaufen und fragst sogar scheinheilig, welches Instrument du spielen könntest. Und statt dass du mich darüber aufklärst, lässt du mich einfach in dem Glauben, dass du das nur kannst, weil du mit fünf das erste Mal gespielt hast", grummelte ich, konnte mir aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen.

Samuel:
Ich grinste. "Ich habe mit fünf das erste Mal Unterricht gehabt. Ich habe nur nicht erwähnt, dass es auch mein letzter Unterricht war. Außerdem wusste ich, dass du daraufkommen würdest. Immerhin bist du nicht nur eine umwerfend schöne junge Frau, sondern auch eine sehr intelligente."

Claire:
"Bin ich das?", fragte ich leicht ungläubig und konnte doch die rötliche Farbe, die gerade in mein Gesicht schießen musste nicht zurückhalten.

Samuel:
"Hätte ich es sonst gesagt?", antwortete ich mit einer Gegenfrage und strich erneut mit den Fingern über die Tasten. Auch ich konnte sie plötzlich nicht mehr ansehen. Ich wollte sie nicht noch mehr in verlegenheit bringen.

Claire:
Ich zuckte leicht mit den Schultern und räusperte mich dann. "Spielst du mir noch was vor?", fragte ich dann um von dem Thema abzulenken. Ich konnte nicht gut mit Komplimenten umgehen.

samuel:
"Auf dem Klavier?", fragte ich. "Oder willst du in den Genuss eines anderen Instrumentes kommen?"

Claire:
"Ganz wie du möchtest", meinte ich lächelnd.

Samuel:
"Dann bleibe ich bei dem Klavier. Was möchtest du hören?", wollte ich wissen und lächelte ebenfalls. "Bach, Beethovven, Mozart, doch etwas modernes? Debussy, Filmmusik, ein Arrangement von einem Kings of Leon-Song?"

Claire:
"Was ist denn dein Lieblingsstück?", fragte ich, weil ich zum auswählen dann erstens doch nciht genug Ahnung hatte und er zweitens, wenn ich ihn sdchon dazu nötigte, zumindest selbst entscheiden durfte, was er spielte.

Samuel:
"Ich habe kein Lieblingsstück", sagte ich. "Das ist ein Nachtteil meiner Gabe. Ich kann zwar alles spielen aber dafür kann ich mich auch nie entscheiden, was ich spielen will. Denn irgendwie macht alles Spaß und doch wieder nicht, weil es keien Herausforderung ist." Ich verzog das Gesicht. "Macht das Sinn?"

Claire:
Ich lächelte schief. "Ja, das macht durchaus Sinn", meinte ich lächelnd. "Dann hätte ich eine Idee für ein Lied, das du spielen könntest", sagte ich dann, ehe ich warnend hinzufügte:"Aber wehe du lachst mich dafür aus!"

Samuel:
"Warum sollte ich?", fragte ich gespielt empört. "So gemein bin ich nun auch wieder nicht."

Claire:
Ich grinste leicht. "Noch weißt du ja gar nicht, was meine Idee ist", gab ich zu Bedenken.

Samuel:
"Jetzt spuck schon aus", sagte ich und musste grinsend. "Ich verspreche, dass ich nicht lachen werde."

Claire:
Ich wandte den Kopf schmunzelnd in seine Richtung. "Als ich klein war, hat meine Mutter mir immer ein Lied vorgesungen, bevor ich schlafen musste", erklärte ich. "Glaubst du, du kannst das spielen, wenn ich dir die Melodie vorsinge?", fragte ich dann. "Es hat keinen Namen glaube ich. Vielleicht hat sie es auch selbst erfunden", fügte ich noch hinzu.

Samuel:
Ich lächelte sanft. Sie wusste es nicht, aber durch ihre Erinnerung an ihre Mutter, öffnete sich ihr Bewusstsein, wie das öffnen eines Tores. Ohne es wirklich zu beabsichtigen, konnte ich es schon in Gedanken hören und spüren, wie viel sie mit dem Lied verband. "Ist es das hier?", fragte ich und ließ die ersten Töne erklingen.

Claire:
Ich runzelte überrascht die Stirn. "ja, das ist es. woher weißt du..?", fragte ich.

Samuel:
Während ich spielte, sagte ich entschuldigend: "Tut mir leid, manchmal kann ich nicht verhindern, dass ich Gedanken aufschnappe." Ich sah sie an. Es war eine sehr schöne Melodie. "Das hat sie dir immer vorgesungen? Gibt es dazu einen Text?"