RE: Proberaum - 5

Claire:
"Wahnsinn, wie bescheiden du bist", meinte ich lachend. "Kannst du sie denn spielen?", fragte ich dann.

SAmuel:
"Jep"; meinte ich. "Aber das ist ein Trio. Und hier ist ja niemand, außer den Instrumenten, dir und mir. Und auch wenn ich zugeben muss, dass dieser Raum gut bestückt ist - ein Cembalo fehlt. Also nein - spielen werde ich es nicht."

Claire:
Ich grinste schief. "Woher weißt du soviel über Musik?", wollte ich wissen.

Samuel:
"Ich bin ein Klugscheißer"; antwortete ich feixend. Ich setzte mich auf einen Stuhl und sah sie dann an. "Spielst du ein Instrument?"

Claire:
Ich lächelte leicht. "Nein", gab ich dann zu. "Ich kann ein, zwei einfache Melodien auf dem Klavier spielen, aber das wars auch schon", fügte ich hinzu. "Aber ich rate einfach mal ins Blaue und sage, dass du mindestens ein Instrument spielst."

Samuel:
Ich grinste. "Da ratest du auch richtig. Und wie schätzt du mich ein? Was spielt ein junger Mann, meines Kalibers?"

Claire:
Ich lachte leise. "Gitarre?", mutmaßte ich. "Und vielleicht Klavier."

Samuel:
"Du musst dich schon entscheiden", forderte ich. "Zwei Antworten zählen nicht."

Claire:
"Es hätte ja sein können, dass du beides spielst", meinte ich grinsend. "Vielleicht das eine um Mädchen zu beeindrucken und das andere, weil es dir einfach gefällt. Aber dann tippe ich auf Klavier", fügte ich hinzu.

Samuel:
"Was du auch von mir denkst", sagte ich grinsend. "Aber ja ich spiele tatsächlich Klavier. Mein Vater erachtete es als sinnvoll, dass sein Sohn dieses Instrument erlernt." Obwohl von erlernen keine Rede sein konnte. Er hatte es zwar vorgehabt, aber nachdem meine Zweitgabe ans Licht gekommen war, hatte er sich die Unterrichtsstunden gespart. Ich hatte stets für mich gespielt. Ich stand auf und setzte mich ans Klavier. Nachdenklich strich ich über die Tasten. "Irgendeinen Wunsch?"

Claire:
Ich grinste schief. "Etwas von dem du denkst, dass es zu mir passt", meinte ich dann.

Samuel:
Ich sah auf die tasten und schloss einen Moment die Augen. Vor meinen Augen sah ich Claire. NAtürlich wäre da der Namensgag: Claire de Lune von Debussy aber ich wollte ein Stück das besser passte. Und dann kam mir eine Idee und ich begann mit der Fantasie von Chopin.

Claire:
Ich lauschte dem Stüc lächelnd.

Samuel:
Ich konzentrierte mich auf den Klang des Flügels und den Noten. Mein Kopf war ausgeschaltet. Ich spielte einfach. Es schien aus mir herauszuströmen.

Claire:
Er spielte wahnsinnig gut. Wobei das noch untertrieben war.

Samuel:
Langsam ließ ich die Melodie versiegen und kehrte zurück in die Wirklichkeit. Der Schlussakord verklang im Raum und ich fühlte mich vollkommen ruhig. Ich lächelte.

Claire:
"Das war..", murmelte ich leise und suchte nach einem beschreibenden Wort. "Wunderschön", meinte ich dann, obwohl es das nicht mal annähernd beschrieb.

Samuel:
"Ja"; murmelte ich und riss mich dann vom Flügel los. Es war immer wieder erschreckend, wie sehr mich das Spiel in den Bann sog, sodas ich fast nichts mehr wahrnahm. Ich hatte seit nunmehr 5 Jahren nicht mehr gespielt - Rachel wusste nicht einmal im Ansatz von meiner Gabe. Ich hatte aufgehört, weil ich der Meinung war. Ich kann alles, also macht es keinen Spaß. Aber der Exkurs hat mich eines besseren beleert. Es machte Spaß, aber nur wenn man es nicht ständig tat.

Claire:
"Warum hast du das Stück ausgewählt?", wollte ich wissen.

Samuel:
"Ich weiß es nicht genau", meinte ich. "Es fühlte sich richtig an. Vielleicht, weil es so vielseitig und doch harmonisch ist. Auch wenn es einige Dissonanzen gibt, fügen diese sich in das Gesamtstück ein. Sie sind ein Teil davon und machen das ganze Werk noch beeindruckender."

Claire:
Ich lächelte warm. "Wie lange spielst du schon?", fragte ich.

Samuel:
"MIt 5 hatte ich meine erste" - und einzige - "Klavierstunde. Wie schon gesagt. Mein vater war der Meinung, ich sollte der Ausbildungs halber, dieses Instrument erlernen. Es gehört zu den Eigenschaften eines angesehen jungen Mannes, dass er das Pianofortespiel beherrscht. Alternativ natürlich Violine. Gitarre ist schon zu modern."

Claire:
"Es wäre auch eine Verschwendung, wenn du nicht spielen würdest", meinte ich lächelnd.

Samuel:
"Findest du?", sagte ich und grinste. "Und was, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass das hier nichts besonderes war? Sondern für mich eine sehr leichte Übung?"

Claire:
"Dann würde ich dir das auf Anhieb glauben", gab ich ehrlich zu.