RE: Café - 28

Lee:
"Wann haben sie bei deiner Schwester eigentlich den Herzfehler diagnostiziert?", fragte ich schließlich.

Adrian:
"Erst kurz vor ihrem achten Geburtstag", antwortete ich ihr.

Lee:
"Und wie alt", ich unterbrach mich. "wie alt ist sie jetzt?"

Adrian:
"Sie ist 15", antwortete ich ihr.

Lee:
Ich sah auf meinen Kaffee. "Das ist ziemlich lang", stellte ich trocken fest. "Und erklärt die vielen Bücher."

Adrian:
"Ich weiß gar nicht mehr auswendig, wann sie damit angefangen hat", meinte ich.

Lee.:
"Und darin schreibt sie was alles auf? Erinnerungen, Erlebnisse?", ja ich war neugierig. UNd vielleicht sollte ich ihn nicht so ausquetschen...

Adrian:
Ich lächelte. Ihr Neugier war verständlich. "Sie schreibt alles mögliche auf. Mal kleine Sprüche, etwas über ihre Ärzte, ihre Freunde. Manchmal nur Gedankenfetzen und manchmal ganze Episoden aus ihrem Leben. Ab und zu klebt sie auch einfach Bilder ein", erklärte ich.

Lee.
"Und so etwas persönliches gibt sie dir? Du darfst das Lesen?" Okay, er war ihr Bruder aber trotzdem....

Adrian:
"ICh bin mir sicher, dass sie mir dennoch nicht alles erzählt, was sie erlebt, und was sie durchmachen muss. Anfangs waren die Bücher für sie selbst gedacht, um den Verlauf der Krankheit und wvor allem gute Tage festzuhalten. Irgendwann hat sie mir das erste geschenkt. Vielleicht weil wir schon immer ein gutes Verhältnis hatten", meinte ich. Ich hatte sie nie danach gefragt.

Lee.
Ich dachte über seine Worte nach. "Vielleicht hat sie Angst, dass du sie vergisst, wenn sie einmal nicht mehr ist", sagte ich leise.

Adrian:
Ich sah sie nachdenklich an. "Sie weiß, dass ich das nie könnte", antwortete ich.

Lee:
"Die Frage ist nicht ob sie es weiß. Sie sieht dem Tod ins GEsicht. Tag für Tag. Sie weiß es. Du weißt es. Aber die Angst bleibt." Ich sah ihn unverwandt an. "Die Angst ist eine sehr hartnäckige Begleiterin."

Adrian:
Ich seufzte leise. "Da hast du Recht", meinte ich schließlich.

Lee:
"Du liebst sie. Mehr kannst du nicht tun"; sagte ich sanft.

Adrian:
Ich sah sie an. "Trotzdem würde ich gerne mehr tun", murmelte ich.

Lee:
"Verständlich", meinte ich, ließ das Thema aber fallen um ihn nicht noch weiter über die heikle Situation zu sprechen. Man muss in der Wunde nicht auch noch herumbohren.

Adrian:
Ich schwieg einen Moment. "Magst du sie?", fragte ich sie dann.

Lee:
"Sagen wir es so: Sie ist mir sympathisch", meinte ich ausweichend. Ich runzelte leicht die Stirn. "Ich kenne sie einfach nicht gut genug, um das schon sagen zu können. Gib mir Zeit." Ich lächelte vorsichtig und auch ein wenig bittend.

Adrian:
Ich lächelte. "Das war alles, was ich wissen wollte", meinte ich. "Es wäre nur schwer geworden, wenn sie dir unsymathisch wäre."

Lee:
"Natürlich finde ich sie sympathisch", sagte ich kopfschüttelnd. "Wenn ich jemanden nicht mag, dann ist das ziemlich offensichtlich. Ich bin subtil wie eines meiner Wurfmesser."

Adrian:
Ich grinste amüsiert. "das ist gut zu wissen."

Lee:
"Ich bin eben nur ehrlich", erwiderte ich verschmitzt.

Adrian:
Ich grinste breit.

Lee:
"Du musstest es ja selbst schon erleben", sagte ich schmunzelnd.