RE: Pferdestall - 19

Samuel:
"Wenn mir mein Vater auch noch das Reiten verbietet, dreh ich endgültig durch", meinte ich und spielte mit Allegras Mähne.

Claire:
Ich wandte den Kopf in seine Richung. "Was hat er dir denn noch verboten?", wollte ich wissen.

Samuel:
"Meine Zukunft. Er will sie kontrollieren. Er will, dass ich seinen Job übernehme", sagte ich verbissen. "Er hat mir mein Studium verboten. Deswegen das Stipendium. Ich brauche es, sonst kann ich es gleich vergessen."

Claire:
"Er kann dir doch nicht ein Studium verbieten", meinte ich energisch.

Samuel:
"Natürlich kann er das", sagte ich trocken und sah in die Ferne. "Ich war nicht ganz ehrlich zu dir. Oder eigentlich schon, aber ich habe nur an der Oberfläche gekratzt. Du weißt nicht wer mein Vater ist und du willst es auch gar nicht."

Claire:
Ich seufzte leise. "Du kannst doch gar nicht wissen, ob ich das nciht wissen will. Es interessiert mich nämlich", meinte ich dann.

Samuel:
"Es ist seltsam sein Sohn zu sein", meinte ich. "Jeder weiß, dass er existieren muss, aber niemand kennt ihn. Ich kenne ihn auch nicht, wenn ich ehrlich bin. Was ist das für ein Vater, der seinem Sohn vorschreibt, was er werden soll? Ich will das nicht. Ich könnte es vielleicht, aber ich bin nicht misstrauisch genug. Nicht mehr." Ich sah sie an. Sie hatte mich Vertrauen gelehrt.

Claire:
"Was meinst du damit?", hakte ich leise nach.

Samuel:
"Mein Vater... er", ich suchte nach Worten und sah mich um, ob wir auch nur zu zweit waren. Ich spürte keine anderen Gedanken, nichts was auf Lauscher hindeutete. "Diese Aufpasser, dass waren keine Aufpasse. Das waren Spione. Sie stehen unter dem Befehl meines Vaters. Er ist der Kopf des Spionage- und Geheimdienstnetzwerkes von Oslion."

Claire:
Ich sah ihn etwas sprachlos an. Auf diese Idee wäre ich niemals gekommen. "Du versuchst gerade nciht, mich auf den Arm zu nehmen, oder?", fragte ich.

Samuel:
"Ich bin gerade nicht zum SCherzen aufgelegt"; sagte ich trocken. "Also nein, ich versuche dich nicht auf den Arm zu nehmen. Das war mein voller ernst, Claire. Ich bin der Sohn eines der gefährlichsten Wesens aus Oslion. Wenn er es darauf anlegt, kann er sich auch den Rat als Schoßhündchen halten. Wenn du wüsstest, wie viel Dreck die Mächtigen am Stecken haben, würdest du es nicht glauben." Ich seufzte. "Gott sei Dank, legt es mein Vater nicht darauf an und es gibt doch noch ein paar im Rat, die Anstand im Leib haben. "

Claire:
Ich wurde für einen Moment nachdenklich. "Und dennoch. Er kann es dir nicht verbieten. Vielleicht ist er dagegen, aber du wirst es trotzdem schaffen", meinte ich dann.

Samuel:
"Nein", sagte ich automatisch. "Ich habe mich mit ihm gestritten. Ziemlich heftig. Schlimmer als sonst. Er hat mich vor die Wahl gestellt. Entweder er überwacht uns weiter - nicht, dass er das als Überwachung sieht, sondern vielmehr als eine Art Babysitter. Aufpasser eben. Naja, also entweder das und mein Studium, oder kein Studium und er zieht seine Leute ab." ICh streichelte Allegras Hals. "Ich habe mich für die Freiheit entschieden. Ich könnte es nicht ertragen, endlich mal nicht unter der Fuchtel von ihm zu stehen, indem ich auf die Akademie gehe, nur um gleich wieder einen AUfpasser verpasst zu bekommen. Also kein Studium für mich - zumindest nicht dass, das ich möchte."

Claire:
Ich seufzte leise. "Aber wenn du das Stipendium bekommst, dann darfst du studieren?", fragte ich. Ich konnte seinen Freiheitsdrang verstehen.

Samuel:
"Nein", sagte ich. "Das Stipendium - das war davor. Ich wusste, dass er mich nicht unterstützen würde, weshalb ich es zumindest versucht habe. Aber jetzt ist selbst das egal."

Claire:
"Das ist es nicht", widersprach ich ihm. "Er wird doch wohl kaum dafür sorgen, dass sie dich wieder rausschmeißen oder sogar direkt ablehnen."

Samuel:
"Nein, denn ich werde es gar nicht erst versuchen", sagte ich. "Es hat keinen Sinn. Wenn ich es versuche, wird er es mitbekommen. Vielleicht wird er mich nicht rausschmeißen lassen, aber dann habe ich meinen Teil der Abmachung nicht eingehalten, verstehst du? Es ist zwecklos. Dann kann ich auf meine Freiheit gleich pfeifen."

Claire:
"Aber damit tust du ihm doch nur einen Gefallen und zeigst ihm, dass er dich auch ohne seine .. spione noch immer voöllig unter Kontrolle hat. So hast du auch keine Freiheit", entgegnete ich.

Samuel:
Sie hatte Recht, aber es hatte keinen Sinn. Ich legte mich immer mit meinem Vater an, doch irgendwann wollte man einfach nicht mehr. Sie kannte ihn nicht. Sie war ihm noch nie gegenüber gestanden. Das bracht emich zum Lächeln. WEnn es jemand mit meinem Vater aufnehmen konnte, dann sie. Sie war unglaublich.

Claire:
Ich verstummte und dachte über unser Gespräch gerade nach.

Samuel:
Ich parierte Allegra zum Schritt durch, weil wir den Wald erreichten und man nicht mehr weit genug sah.

Claire
Als ich hörte, dass Samuel langsamer wurde, lies ich auch Sadir langsamer werden. "Danke, dass du mit mir darüber geredet hast", meinte ich dann mit einem anflug schlechten Gewissens.

Samuel:
"Wenn ich mit jemanden darüber reden möchte", sagte ich." dann mit dir." Ich lächelte schief.

Claire:
Ich lächelte leicht. Das machte meinen Gewissenskonflikt natürlich auch nciht besser.

Samuel:
Es ging mir besser, jetzt da sie es wusste. Es ist, als hätte man eine große Last von meienn Schultern genommen.