RE: Zimmer 23 - 30

Lysander:
Ich trat dicht vor sie und sah sie direkt an. "Es war nie mein Wunsch mit gerade einmal 19 Jahren Vater zu werden", teilte ich ihr weiterhin im selben tonfall mit. "Aber wenn es nun einmal so wäre, dann würde ich es akzeptieren. Auch wenn ich mit Sicherheit nicht der beste Vater wäre", sagte ich schlicht.

RAchel:
"Stimmt"; sagte ich kalt und stieß ihn vor die Brust, sodass der Abstand zwischen uns wieder größer war. "Wenn du mit der Stimme sprichst, bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich dir noch irgendetwas glauben will." Meine Mundwinkel zuckten und am liebsten hätte ich mich jetzt ins Bad eingesperrt, damit er mir nicht folgen konnte, doch die Blöße würde ich mir nicht geben. Ich würde nicht weinen.

Lysander:
Ich sah sie aus funkelnden Augen an. "Dir wäre es also lieber, wenn ich dich anschreien würde?", wollte ich ruhig wissen.

Rachel:
"Du willst mich also anschreien?", fragte ich herausfordernd. Meine Stimme bebte. "Willst du, dass ich diese Pille nehme? Willst du es darauf ankommen lassen? Willst du alles rückgängig machen? Ist es das, was du willst? Denn ich weiß nicht was du willst." Meine Stimme wurde lauter. "Es ist doch egal, wie ich mich entscheiden würde. Ich kann es nur falsch machen. Wenn ich sie nicht nehme, werde ich vielleicht Mutter und ich bin weiß gott nicht bereit dafür.. WEnn ich sie nehme, würde ich mich die ganze Zeit fragen, ob ich neues Leben verhindert habe, ob ich es vielleicht doch gewollt hätte. Verstehst du jetzt? Ich weiß es nicht. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, und dann kommst du daher, mit deiner absolut emotionslosen, ruhigen Stimme - als würden wir hier über irgend ein langweiligen Versicherungsvertrag quatschen - und sagst mir nicht was du denkst! ODER FÜHLST!"

Lysander:
"Ich will nichts rückgängig machen", meinte ich. "Und egal, wie du dich entscheidest - wie wir uns entscheiden - es wird das Richtige sein." Ich sah sie an und trat wieder auf sie zu, hielt diesmal jedoch ihre Hände fest, damit sie mich nicht wegstoßen konnte. "Die Wahrheit ist, dass ich verdammt nochmal auch nciht weiß, was wir tun sollen."

Rachel:
Meine Hände zitterten und meine Nasenflügel waren geweitet, dann flossen die ersten Tränen. Ich konnte sie nicht aufhalten. Ich versuchte es zu ersticken, doch ich schluchzte trotzdem auf. Dann vergrub ich meinen Kopf an seiner Brust, suchte an seinem starken Körper Halt.

Lysander:
Ich legte meine Arme um sie und zog sie dicht an mich, versuchte sie zu beuhigen.

Rachel:
Ich beruhigte mich schnell, doch ich ließ ihn nicht los, sondern verharrte in seiner Umarmung. Es tat gut. Ich fühlte mich sicher.

Lysander:
Ich streichelte leicht über ihren Rücken.

Rachel:
"Es tut mir leid", schniefte ich. "Ich wollte nicht so sauer sein."

Lysander:
Ich lächelte leicht. "Ist schon in Ordnung", meinte ich ehrlich.

Rachel:
Ich genoss noch einen Moment seine Umarmung, dann strich ich mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich sollte sie nehmen", sagte ich leise. "Wir sind beide nicht bereit Eltern zu werden."

Lysander:
Ich sah sie nachdenklich an. "Wir werden allerdings auch nie wissen, ob wir Eltern geworden wären."

Rachel:
"Nein", sagte ich. "Aber man kann nicht alles haben. Und wenn wir es doch werden und dann kalte Füße bekommen ist es schlimmer." Ich schmiegte mich an ihn. "Und da ist noch eine Komponente, die wir berücksichtigen müssen. Unsere Eltern."

Lysander:
Ich nickte leicht und streichelte sie nachdenklich weiter.

RAchel:
"Bitte sag mir, was du denkst", bat ich leise. Ich war zu erschöpft, um seine Gedanken zu lesen.

Lysander:
"Ich weiß nicht was ich denken soll", gestand ich ihr ehrlich. "Auf der einen Seite glaube ich, dass es das Beste wäre, wenn du die Pille einfach nimmst, aber ich glaube auch, dass diese Unwissenheit mich verrückt machen würde."

Rachel:
"Ich weiß nicht, ob es schlimmer wäre, es darauf ankommen zu lassen", sagte ich.

Lysander:
"Das werden wir vermutlich nie wissen", meinte ich.

Rachel:
Ich löste mich gänzlich von ihm und sah zu ihm auf. "Wenn ich sie nicht nehme, besteht ja auch die Möglichkeit, dass ich nicht schwanger werde. Und die Nebenwirkungen würden gänzlich entfallen."

Lysander:
Ich nickte zustimmend.

RAchel:
"Du willst es darauf ankommen lassen?", fragte ich.

Lysander:
Ich sah sie an. "Ich möchte dich so wenigen Risiken wie möglich aussetzen. Aber ich will dich nicht zu einer Entscheidung drängen, die dir am wenigsten behagt."

RAchel:
"Die Vorstellung von Übelkeit, Bauchschmerzen oder einem Hormonhaushalt, der spinnt, behagt mir tatsächlich nicht", murmelte ich.

Lysander:
Ich schmunzelte leicht.